Nachstehender Bericht erschien im Jahr 1632; Autor und Verlag sind nicht bekannt. Das Original befindet sich in der Nationalbibliothek der tschechischen Republik und wurde digitalisiert von google books und ist als kostenloses ebook erhältlich.
Auszug aus: Kurtze Beschreibung Königl. May: zu Schweden Ein und Abzug so sie den 21 Martij in Nürnberg gehalten sambt dem Frewden: unnd Glückwuntsch bey dem gedachtem Einzug: Jtem Gründlicher vnd Warhafftiger bericht was gestalddt die Königl. Maytt: in Schweden den 27. Marti dieses 1632. Jahres die Stadt Thonawerth mit Stürmender Hand eröbert und eingenommen so wol der Ursprung und beschreibung gedachter Stadt Thonawerth. Jtem Jn großer eil glücklich verfertigter Schlüßel in daß Bayerland Daß ist Kurzte Erzehlung und Warhafftiger bericht, wie es mit dem starcken Treffen bey Rain eine meile von Thonawerth den 5 Aprilen vorgangen, und wie Jhre Königl. Mayt: zu Schweden den General Tylli daselbsten abermahl auß dem Feld getrieben, also das er seinen jnne gehabten Vorteil gantz verlaßen, Jhrer Königl. Mayt: das gantze Bayerland öffnen, und den Schlüßel gleichsamb entgegen tragen müßen
Gründlicher und Warhafftiger bericht
was gestalddt die Königl. Maytt: in Schweden den 27. Marti
dieses 1632. Jahres die Stadt Thonawerth mit Stürmender
Hand erobert vnd eingenommen so wol der Ursprung
und beschreibung gedachter Stadt Thonawerth.
Item
In großer eil glücklich
verfertigter
Schlüßel in daß Bayerland
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Eigentliche und Warhaffte Beschreibung der Stad Donawert Ursprung und waß bey Eroberung derselben am 27. Martij Dieß 1632. Jahres dabey vorgangen.
Die Stad Donawert / gränzet an Schwaben und Beyerland/ wie sie dann von der Donaw/ so außerhalb der Stad fleust/ den Name tat: Der Wernitzfluß geht durch die Vorstadt/ und felt hernach auch in die Donaw / sie ist anfangs auß Fischers Hütlein zu einem Dorff/ und hernach zur Stadt gebaut worden/ so dem Alten Graffen von Dillingen und Kirchberg gehört / alß aber dieselben nach mahls abgestorben / ists an das Herzogthumb Schwaben kommen/ wie dann Kayser Heinrich der Sechste/ Anno 1198/ Alß er von dem Turnir von der Stad Nürnberg/ naher Donawert kommen/ hat er die Nürnbergische geschlechter / welche seine Mayestöt/ mit 400. Pferden dahin begleitet/ alle geAdelt und gefreyet/ wie des Rixners Thurnirbuch zuerkennen gibt.
Thonawert ist nach Abseterben der Herzogen auß Schwaben/ an daß H. Reich kommen/ und also zu einer ReichsStad gemacht worden/ welche dann an einem sehr lustigen bequemen Ort lieget/ da man allerley Victualia zu nuz des Menschen und Viechs/ ein überfluß findet/deßelben Stad Regiment betreffent / ward vor diesem Jahrlich solcher mit 12. Pflegern und dreyen Burgermeistern bestelt/ Auß obgedachten ward auch deß Stadt Ambtman erwehlt/ sonst sein auß der Burgerschafft noch 70. vornehme Personen/ welche nur erfordert wurden / wann etwas schweres zu beratschlagen für fallet 2c Vide Dresserum.
Anno 1546 ist diese Stad von dem ChruFürsten Johann Friedrichen zu Sachsen/ und Landgraffen/ Philippen zu Hessen eingenommen worden/ Bald hernach hat solche Kayser Carol der fünffte/ durch Octavium Farnesium auff fordern und wieder einnehmen lassen.
Anno 1607. Ist die Stad Thonawert/ vom Kayser Rudolph dem andern / egen des Abts zum H. Creuz / Benedictiner Ordens daselbst/ in die acht erklert / und die Execution/ Herzog Maximilian in Bayren anbefohlen worden / welcher dann solche hernach eingenommen/ nicht allein einen Newen Rath erwehlet/ die Evangelischen Burger außgeschafft und daselbst den Newen Calender zuhalte ufgedrungen/ und ist also domals / diese ReichsStad wegen auffgewendeter Krieges uncosten der Execution/ eine FürstenStad des Herzogthums Bayren worden. Vide Sleidanum so viel von ursprung und herkommen dieser Stadt.
Dem nach aber Ihre Königl: May: zu Schweden den 25. Martij. War der Palm Sontag/ zu Mannheim angelangt/ haben anfags die Tragoner vorgehen lassen / verderst Ihr May: ihre Avanquardi selbsten geführet/ und bey anbrechendem Tage auff Donawert angezogen/ da dann die Schanz auff dem Schelenberg/ so zwar noch nit volständig auß bebawt/ von den Beyrischen Bawren verlassen und sie in die Stad gewichen/ darin auch etlich 100. Mann Landvolck gelegen/ und ehe Ihr: May: vor die Stad kommen/ von dem Alt Sächsischen Regiment zum Succurß drey Compagni zu fuß ein gebracht worden/ da zwar die leztren wegen Ihr. May. gegenwart/ und der Mußquetierer auff der Thonawbrücken gegebene Salve/ nicht völlig mehr hinein und die in der Stad gelegene Compag: Reuter/ nicht alle herauß gekönt/ sondern unter wehrender belagerung/ einzelich sich uber die Brücken gewagt/ auch beye theils selbsten oder dero Pferd darüber geblieben/ und gleich/ wie Ihr Kön. Mayt: anfang fast die ganze Infanteria neben gutten theils der Cavaleri auff und gegen dem Schellenberg führen und daselbsten nah bey dem Leder Thor/ auff die Brücken den ersten angrieff thun laßen/ auch daselbsten die Schwedische Mußquetierer von dem Leib Regiment / dapffer Fewer gebe / als hat es an der gegenwehr/ so wol auß der Stad/ als vo denen über der Dona Brücken/ bey dem Salzstadel/ auß dem darbey gelegen Häußlein/ von einem mit grossen Balcken gemachten/ halben Mond/ auch nicht gefehlet/ und des Feindes Soldaten etlich Schwedische Mußquetierer verletzt/ auch auff dieselbige einen außfal/ bey gedachtem Thor auff die Schwedischen gethan/ daß ein Capitain sich darüber zu seinem unglück reteriret/ aber Ihr Kön: May: nit wol Contentirt gewesen/ Alß man aber anfangs etl: Regimenter mit kleinen Stücklein hernacher auch die groben uf erwehnten berg gezogen/ hat man uf des Feindes vortheil starck gespielet und die Reiterey/ welche auß der Stadt gewichen/ und in deßen im freyen Feld jenseit der Donaw gehalten/ balden von einander getrieben/ welches dann biß 3 uhr gewehret und gegen einander dapffer Fewer geben. Gegen Abend aber hat sich der Feind über der Thona starck presentirt/ aber nichts tentirt/ Ihr May: haben nit allein mehr Stück ufden Schellenberg und unten an die Thonaw bringen/ sondern auch die Stad zur Rechtenhand bey dem Bergerthor angreiffen laßen/ und mit schiffen auß den Stück und Mußquetten die ganze Nacht über starck Continuiret/ biß entlich Herzog Rudolff Maximilian von Sachsen Lauenburck/ so neben andern Herren Commandirt/ und anfangs Ihr May bey der auffoderung / nichts als Kraut und Lott/ und die Spitz des Degens zuwillen sein wollen/ doch Morgens zwischen 4. und 5. uhrn neben andern auß gerießene/ die Stadt neben den Soldaten und auß schuß im stich gelassen / welche zwar noch das ihrige gethan / allein / weil sie gesehen/ daß Ihr May: der Stad je lenger je mehr zu gesetzt/ haben sie weiße Fahnen bey dem Kirchthurm auß gestecket / und darauff bex dem Thona Thor/ das fersengeld genommen/ darüber aber nicht allein von des Obristen Hebrons Regiment / etlich hundert Bayerisches Außschuß gefangen / sondern auch so wol von denselben/ alß der auff der Rechten Hamd gehaltenen Reuterey so viel nieder gemachet/ ohn gefahr in allem bey fünffhundert Mann/ geworbenes und Außschuß/ und ist also die Stad gegen 6 uhr/ vor mitag/ den 27. Martij/ nebenst der Brücken / in Ihrer May: gewaldt bracht/ wie den auch Obermdorff/Meydingen/ Norendorff/ Gablingen/ den Fuggerischen von Augspurg zu gehörig/ Ginßburg/ so Leopoldisch/ Manheim/ Lauingen und Memmingen/ und andermehr Orth eingenommen worde. Den andern Ostertag/ ist das erstemal wieder Evangelisch in der PfarrKirchen daselbsten gepredigt worden. Den 4. April haben Ihr: Mayt: in Schweden eine Brücke uber den Lach/ bey Rain schlagen lassen/ welches die Bayrischen/ mit schissen starck verhindern wollen/ auch sich mit gantzer macht gege dem Schweden präsentiret/ alß Ihr Kön: Mayt: solches vernommen/ haben sie Codem die/ bey der Nacht in die 15000. Zu Roß und fuß/ gegen die Bayrischen Commandiret / da dann die Reiterey / so wol auch daß Comandirte fußvolck/ mit hülff der Cavalerien/ über den Leck gesezt den 5. biß früh vor tags sich gegen den Tillischen Präsentirt / und zu fechten angefangen/ unter deßen haben die Tillischen auch nit gefeyret / Mitler weil hat Ihr: Königl: Mayt: ein große anzahl Stücke über die gemachte Brücken führen laßen/ dieselbig an bequeme Ort gepflanzt/ starck gegen die Bayrischen spielen lassen/ daß auch den Tillischen von 12 Stücken die Rähder ganz zertrühmert auch viel fürnehme Officirer/ auff der Bayrischen seytten geblieben/ Insonderheit ist General Tilli/ in einen Schenkel geschoßen worden/ Obrister Altringer durch den Leib/ darvon bald todt geblieben/ Ist also den 5. Aprill den ganzen tag zu beyden seitten über die Maßen starck mit Stücken gegen einander gespielet worden/ daß auch über 2000. auff der Bayrischen seiten geblieben der Schwedischen aber über 300. nicht. Alß nun die Bayrischen gesehen/ daß General Tilli schwer verwund/ Obrister Altringer tod blieben / ist große furcht in sie kommen / weil Ihr Kön: Mayt: ohn unterlaß/ mit großer gewald auß den Stücken gegen die Bayrischen spielen laßen/ daß auch die Bayrischen darüber in ein solche Conspiration gerathen/ daß sie bey eiteler nacht mit großer Unordnung aufgebrochen/ theils nach Mönchen sich reteriret/ theils nach Ingolstad den 6. diß Früh so bald der tag angebrochen/ haben die Schwedischen wiederumb wollen anfangen ihren feind zusuchen/ aber nichts gefunden/ dann ein Lager ohn Soldaten/ aber über auß große beutt bekommen/ auch viel Stück/ Insionderheit die Stück/ so die Rähder davon geschossen worden.
Wie es nun im Land zu Bayrn hergehen wird/ daß wird die zeit eröfnen. Der allein Gerechte/ Barmherzige/ Gütige Gott/ wolle uns auß Lauter gnaden den Edlen und Langgewünschten/ wehrten frieden gnädiglich verleyhen/ und Jusu Christi seines Lieben Sohnes willen Amen.
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Siehe auch:
Gustav II. Adolf (Wikipedia)
- März 1632 – Gustav II. Adolf erobert Donauwörth im Sturm (www.gustav-dinger.de)