Die folgende Beispiel zeigt, dass auch die Aufhebung des Denkmalschutzes und eine Abbruchgenehmigung nicht zwangsläufig das Ende einer langen Geschichte bedeuten müssen.
Die Sanierung eines jüdischen Fachwerkhauses, Baujahr 1701
Bei dem Anwesen handelt es sich um ein jüdisches Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert. Laut dendrochronologischem Gutachten entstand der untere Teil des Gebäudes um 1702 und der Fachwerkaufbau im 2. OG mit Dachstuhl 1774. Es ist aber anzunehmen, dass das Haus nach Zerstörung im 30-jährigen Krieg zu dieser Zeit wieder aufgebaut wurde. Hierzu würde die Zeitbestimmung von 1537 in einem Riegelholz im Erdgeschoss passen.
Bemerkenswert ist die Vorgeschichte der Sanierung: Die früheren Besitzer erwirkten 1982 die Streichung aus der Denkmalliste und eine Abbruchgenehmigung. Anschließend wurde das Haus verkauft und stand in der Folge viele Jahre leer. 1999 kauften Ilona und Matthias Fritzsche das Anwesen und richteten es mit viel Geschick, Liebe und Eigenleistung her. Heute ist es mit das Schmuckstück von Steinhart!
Das dazu viel Engagement nötig war, kann man sich vorstellen, wenn man hört, dass u.a. EG und 1. OG unterfangen und ein Giebel abgetragen und entsprechend wieder aufgebaut wurde. Für ihre vorbildliche Restaurierung des Hauses wurden Ilona und Matthias Fritzsche mit der Bayerischen Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet.
Kurzportrait zu dieser Sanierung (Auszug aus der Veröffentlichung zur Verleihung der Denkmalschutzmedaillen 2010). Ausführliche Informationen dazu findet man im Buch „Unser Haus“ von Ilona und Matthias Fritzsche, das u.a. bei der Unteren Denkmalschutzbehörde im Landratsamt eingesehen werden kann.
Matthias Fritzsche:
geb. 1975, Krankenpfleger, Kirchenvorstand
Kreisrat für die ÖDP seit 2014
Stv. Kreisvorsitzender des Kreisverbandes Donau-Ries der ÖDP