11.04.2019

An dieser Stelle möchte ich über ein Projekt informieren, dass ich persönlich sehr kritisch sehe. Da ich direkt bei den 3 (“Schüler-“)Bushaltestellen “Berger Vorstadt” wohne und arbeite, sehe und kenne ich die derzeitige Situation an den Bushaltestellen sehr gut (meine ich zumindest).
Die mit diesem Projekt verfolgten Ziele “besserer Verkehrsfluss”, “mehr Sicherheit” hören sich erst einmal sehr gut an. Wenn man aber Situation und Planungen betrachtet, kommen sehr schnell Zweifel auf, ob nicht gerade bei der sehr kostenintensiven “Lösung stadtauswärts” mit einem Bruchteil der Kosten deutlich mehr erreicht werden könnte!

Als erstes Auszüge aus der Pressemitteilung der Stadt Donauwörth vom 27.07.2018 und dem newsletter der Stadt vom 22.03.2019:

“(…) Vorgestellt wurden im Ausschuss des Weiteren die Planungen für eine Neugestaltung der Bushaltestelle am Gymnasium. Diese sieht an der zum Gymnasium gelegenen Seite der Berger Allee Busbuchten vor: Für Busse stadtauswärts auf Höhe der Adalbert-Stifter-Straße und mit Überholmöglichkeiten, in Richtung stadteinwärts auf Höhe der Pyrkstockstraße. Entsprechende Ampelanlagen sollen den Verkehrsfluss regeln, eine Querung für Fußgänger über die Berger Allee ist ebenso vorgesehen, wie ein barrierefreier Zugang. Die Planungen sind mit der Schulleitung des Gymnasiums, der Polizeiinspektion Donauwörth, dem Landratsamt Donau-Ries, dem Arbeitskreis ÖPNV der Stadt Donauwörth, dem Ordnungsamt und dem Sachgebiet Tiefbau der Stadt Donauwörth abgestimmt. Die Gesamtkosten sind mit gut 1 Million Euro veranschlagt. Der Umbau wird von der Regierung von Schwaben gefördert. Der Förderungsantrag wird bis Ende September eingereicht, damit die Maßnahme 2019 beginnen kann. Im Ergebnis soll die An- und Abfahrt der Busse am Gymnasium verbessert werden, auch hinsichtlich des Verkehrsflusses und einer deutlichen Verbesserung der Verkehrssicherheit für Schülerinnen und Schüler(…)”
siehe dazu auch Donauwörther Zeitung vom 28.07.2018: Gymnasium-Haltestelle kommt 2019

“(…) Das Entwurfskonzept für die Neugestaltung hatte der Ausschuss im Juli 2018 beschlossen, viele bauvorbereitende Maßnahmen sind inzwischen erfolgt: Die Anmeldung der Maßnahme bei der Regierung, die notwendigen Rodungsarbeiten außerhalb der Vogelbrutzeit im Februar, die Abklärung einer Beteiligung des Landkreises im Rahmen der ÖPNV-Förderung in Höhe von nach Stand jetzt 50.000,00 Euro sowie die weiteren Planungsdetails. Ziel der Neugestaltung der Bushaltestellen am Gymnasium ist die Entschärfung einer Gefahrenstelle für Schülerinnen und Schüler sowie der problematischen Verkehrssituation in diesem Bereich. Im Zusammenhang mit der Umgestaltung wird auch ein neuer Geh- und Radweg entlang der Berger Allee im Bereich des Gymnasiums entstehen(…).

 

Die Kosten:

In 2014 sprachen die Planer noch von Gesamtkosten von 691.000 EURO. Klar scheint inzwischen zu sein, dass aber auch die im Sommer 2018 veranschlagten und in der Pressemitteilung genannten Gesamtkosten von “gut 1 Million” nicht zu halten sind. Inzwischen (Stand April 2019) wird mit einem Gesamtvolumen von 1,76 Mio. EURO gerechnet. Die Förderung durch die Regierung von Schwaben soll 40% betragen, der Landkreis hat einen Zuschuss von 50.000 EURO zugesagt.
Bleibt zu hoffen, dass zumindest keine weiteren, “unerwarteten” Kostensteigerungen folgen.

 

– Situation heute
– die Planung
– und eine mögliche Alternative

Stadteinwärts

Ist-ZustandPlanungmögliche Alternative
Stadteinwärts ist die Haltestelle (rot) in Stoßzeiten zu kurz; in der Folge wird daher zeitweise der Verkehrsfluss beeinträchtigt
Stadteinwärts: Verlagerung nach Norden und Verlängerung
Stadteinwärts: Die bestehende Haltestelle wird verlängert

 

Stadtauswärts

Ist-ZustandPlanungmögliche Alternative
Stadtauswärts Nutzung der Haltestellen „Chinese“ und „Finanzamt“; Wartebereich bei hohem Schüleraufkommen beengt; allerdings keine „kritische Situation“, d.h. kein Unfallschwerpunkt (keine Unfälle an diesen Stellen bekannt)
Stadtauswärts: Verlegung in die Berger Allee an die Stelle der heutigen Haltestelle „Gymnasium“;
Nachteil: Straße muss jeweils bei Ein- und Ausfahrt gekreuzt werden, damit sind Verschlechterung des Verkehrsflusses (im Vergleich zur abgespeckten Planung) und erhöhtes Unfallpotential zu erwarten;
Stadtauswärts: Nutzung der bisher genutzten Haltestelle; diese werden im Rahmen der Möglichkeiten optimiert; Potential dafür gibt es zumindest bei der Haltestelle „Finanzamt“; hierzu wären Grundstücksverhandlungen mit dem Freistaat erforderlich


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Fazit:

Hohe Kosten sind garantiert, nicht jedoch die Ziele “besserer Verkehrsfluss” und “mehr Sicherheit”.
Potential für Verbesserungen mit verhältnismäßig geringem Aufwand wäre vorhanden, allein es ist aber offenbar ausschließlich eine “große Lösung” gewollt.

Der vorgesehene Fuß- und Radweg entlang der Berger Allee auf Höhe des Gymnasiums ist zu begrüßen, hätte aber schon lange und unabhängig von der jetzigen Planung umgesetzt werden können.